„Die Altersarmut wird immer größer – auch hier bei uns, in der Stadt mit den meisten EInkommensmillionären und der Stadt mit dem höchsten Durchschnittseinkommen in Deutschland,“, stellt Ulla Taha, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der DIE LINKE. in der Harburger Bezirksversammlung fest. „Rund 29.000 Hamburger:innen sind aktuell auf Grundsicherung angewiesen, weil ihre Rente zum Leben nicht reicht. Die rasant gestiegene Inflation und die Energiekrise haben diesen schlimmen Zustand noch einmal verschärft. Und als ‚armutsgefährdet‘, also mit einem Einkommen von unter 1252 Euro, gelten sogar doppelt sie viele Menschen.“

Die Benachteiligung armer Menschen hört aber nicht bei der Frage nach dem puren Überleben auf. „Sie sind von der gesellschaftlichen Teilhabe an Kultur, Bildung, Freizeit-, Sport- und Gesundheitspräventionsangeboten und vom Zugang zu angemessenem Wohnraum häufig ausgeschlossen, weil sie es sich schlicht nicht leisten können – und das oft nach einem langen Arbeitsleben und einer umfassenden Lebensleistung in Beruf, Familie und Gesellschaft“, führt Ulla Taha aus. Sogar wer z. B. 40 Jahre lang 3000 Euro brutto monatlich verdient hat, muss im Alter mit 1243 Euro brutto auskommen, liegt also bereits unter der Grenze zur Armutsgefährdung.

„Besonders trifft es auch hier wieder einmal Frauen“, so Ulla Taha: „Bekommt ein Rentner in Hamburg immerhin durchschnittlich 1258 Euro – und auch das sind gerade einmal 6 Euro über der Armutsgrenze – sind es bei Frauen durchschnittlich nur 867 Euro. Also fast 400 Euro weniger!“ Dabei trifft alte Menschen Armut noch einmal besonders, da sie es oftmals aufgrund eingeschränkter Mobilität schwer haben, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und dies oftmals mit höheren Kosten verbunden ist.

„Die Rentenerhöhung, die im Juli kommt, reicht bei weitem nicht aus, um die hohe Inflation zu kompensieren“, stellt Ulla Taha fest.

Die DIE LINKE. hat deshalb in der kommenden Sitzung der Bezirksversammlung beantragt, dass zum nächstmöglichen Termin Referent:innen der zuständigen Fachbehörden der Stadt Hamburg und des Bezirksamts Harburg sowie des Sozialverbandes Deutschland e.V. in den Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion eingeladen werden. Dort sollen sie über die Entwicklung der Lebenslagen von Rentenempfänger:innen in Harburg unter der besonderen Berücksichtigung der wachsenden Einkommensarmut im Alter gerade zu Zeiten einer starken Inflation berichten und ggf. Lösungsansätze vorzustellen, die sich auf kommunaler Ebene umsetzen lassen.

Last modified: 12. Mai 2023