„Wir müssen die Menschen, die von Long-Covid betroffen sind, unterstützen“, fordert Ulla Taha, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der DIE LINKE. in der Harburger Bezirksversammlung. „Zwar genesen die meisten Menschen ohne weitere Folgen, aber bei denen, die von Long-Covid betroffen sind, sind die Folgen dramatisch: Sie fühlen sich anhaltend erschöpft und selbst kleinste Anstrengungen werden zum Kraftakt. Und das betrifft nicht nur die Langzeitfolgen einer Coronaerkrankung, sondern kann bei vielen Infektionskrankheiten der Fall sein.“

Denn das Phänomen ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) ist weder neu, noch trat es erst mit der Coronapandemie auf. „Aber erst durch die Coronapandemie hat es ME/CFS mediale Aufmerksamkeit bekommen“, stellt Ulla Taha fest.

Zwar gibt es in Hamburg mittlerweile unterschiedliche Beratungs- und Behandlungsangebote für Betroffene von Long- und Post-COVID. „Die in Hamburg bestehenden Behandlungs- und Beratungsangebote sind leider entweder überlaufen oder bieten nur, wie im UKE, Nachsorge für die eigenen Corona-Patient:innen an“, so Ulla Taha. Eine Anfrage der DIE LINKE.-Bürgerschaftsfraktion ergab, dass die Long-COVID-Ambulanz in der Asklepios Klinik Nord seit März 2021 insgesamt circa 150 Patient:innen diagnostiziert und behandelt hat. Da absehbar alle Kapazitäten ausgelastet seien, wurde die Warteliste der Asklepios Klinik Nord im April 2022 geschlossen. „Um Zugang zur Long-COVID-Ambulanz zu bekommen, muss eine SARS-CoV-2-Infektion sicher nachgewiesen worden sein. Das bedeutet, dass die Ambulanz Patient:innen mit ME/CFS nur im Zusammenhang mit Long-COVID zur Verfügung steht und nicht bei anderen Infektionen“, führt Ulla Taha aus.

Auch die Bundesregierung hat erkannt, dass es dringenden Bedarf an Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten zu Long- und Post-COVID sowie ME/CFS gibt und will diese ausbauen. „Da stünde es Hamburg gut an, seinen Beitrag zu leisten und die Kapazitäten in diesem Bereich auszubauen“, so Ulla Taha. „Ein wichtiger Schritt dabei wäre es, im Bezirk Harburg eine Long-COVID-Ambulanz einzurichten, da es hier noch keine Behandlungsmöglichkeiten gibt.“

Die DIE LINKE: hat deshalb in der Bezirksversammlung beantragt, dass die Bezirksamtsleiterin sich bei der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration dafür einsetzt, dass im Bezirk Harburg die Beratungs- und Behandlungskapazitäten im Bereich Long- und Post-COVID ausgebaut werden. „Wichtig ist uns auch, dass hier auch Patienten ohne nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektion die Möglichkeit haben, sich beraten und behandeln zu lassen“, fordert Ulla Taha.

Last modified: 15. November 2022