„Die Wohnunterkunft im Neuenfelder Fährdeich 80, die von Fördern und Wohnen betrieben wird, liegt in einer infrastrukturschwachen Gegend. Die Menschen dort haben nur eingeschränkt Zugang zu grundlegenden Versorgungseinrichtungen“, stellt Ulla Taha, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der DIE LINKE.-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung fest.

Die Wohnunterkunft wurde im Mai 2021 als Quarantänestandort für alleinstehende Männer hergerichtet, aber nicht dazu genutzt. „Deshalb wurde die Wohnunterkunft zunächst ab Juli 2021 zur Unterbringung evakuierter Afghan:innen genutzt. Außerdem sollen dort ca. 50 Familien aus Resettlement-Programmen für Geflüchtete untergebracht worden sein“, so Taha.

„Dass die Unterkunft in einer strukturschwachen Gegend liegt, hat gravierende Auswirkungen für die Bewohner:innen“, so Taha weiter. „So gibt es nur eingeschränkt Zugang zu grundlegenden Versorgungseinrichtungen und Aktivitätsmöglichkeiten für die Kinder oder zur Kinderbetreuung.“ So besuchen aus der Unterkunft nur vier von 44 Kindern bis 5 Jahren eine Kita. „Auch der Schulbesuch und der Besuch von Integrationskursen sind erheblich erschwert und der Zugang zur Gesundheitsversorgung wird durch bürokratische Hürden und fehlende eindeutige Zuständigkeiten deutlich verzögert“, sagt Ulla Taha. Zudem ist die Auslastungssituation in den Harburger Praxen allseits bekannt.

„All das wirft Fragen auf. Beispielsweise, wie die Bedingungen der Unterbringung verbessert werden können. Oder wie es um Verlegungen aus gesundheitlichen oder anderen Gründen bestellt ist“, stellt Taha fest. Wie kann die ärztliche Versorgung verbessert werden? Ist die Barrierefreiheit für Menschen mit Beeinträchtigungen gewährleistet? „Besonders wichtig ist auch, wie der Zugang zu Kita und Schule verbessert werden kann und bürokratische Abläufe vereinfacht und beschleunigt werden können. Und vor allem: Wie kann es erreicht werden, dass alle Akteure vor Ort untereinander, aber auch mit hamburgweiten Akteuren reibungslos miteinander kooperieren?“

Um diese Fragen zu klären, fordert die DIE LINKE. die Einrichtung eines „Runden Tisches“, an dem alle Verantwortlichen sich beraten können. Dafür sollen das Jobcenter team.arbeit.hamburg, Fördern & Wohnen, das Bezirksamt Harburg, Vertreter:innen der zuständigen Behörden, die Leitung des Flüchtlingszentrums Hamburg und Vertreter:innen der Harburger Migrationsberatungsstellen in den Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion eingeladen werden, um gemeinsam über die Einrichtung des „Runden Tisches“ zu beraten.

Last modified: 9. März 2022