„Wir haben in Hamburg – gerade was günstigen Wohnraum angeht – seit Jahren einen eklatanten Mangel. Und der Hamburger Senat, insbesondere die SPD, brüsten sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit damit, wie viele Wohneinheiten jetzt schon wieder genehmigt wurden. Wenn aber ein Platz für eine Schule gesucht wird und sich die Frage stellt, ob man dafür weniger Wohnungen baut oder doch lieber Gewerbeflächen nutzt, dann fällt die Entscheidung von Rot-Grün zu Gunsten der Wirtschaft aus.“ So kritisiert Sabine Boeddinghaus, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE. in der Hamburgischen Bürgerschaft und selbst Harburgerin, die Entscheidung des Senats, für die Neugründung der Stadtteilschule im Fischbeker Reethen Wohn- anstatt Gewerbeflächen zu opfern. Das kam bei der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage von Boeddinghaus in der Bürgerschaft Anfang des Jahres zu diesem Thema heraus. „Und die Anforderung, bestmögliche Bildungseinrichtungen für die Menschen zu schaffen, darf auch nicht gegen die Anforderung ausgespielt werden, bezahlbaren und guten Wohnraum für alle zu schaffen.“
„Ein pikantes Detail in der Angelegenheit ist auch, dass die Vermarktung der Gewerbeflächen schleppend läuft, während sich der Wohnraum dort großer Beliebtheit erfreut – unter anderem deshalb, da er so nah an der S-Bahn Fischbek liegt“, so Jörn Lohmann, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. in der Harburger Bezirksversammlung.
Zwar soll der durch die Schule an der Stelle wegfallende Wohnraum andernorts beispielsweise durch Erhöhung der Geschosszahl kompensiert werden. „Aber angesichts des Wohnraummangels in der Stadt klingt es wie Hohn, wenn der Senat erst jetzt, wo es um Wirtschaftsflächen geht, findet, dass man auch höher bauen kann. Aber auch bitte nur, um den wegfallenden Wohnraum zu kompensieren, nicht generell“, ärgert sich Lohmann.
„DIE LINKE. fordert den Senat dringend dazu auf, nicht nur keine Wohnraum-Grundfläche zu opfern und für die neue Stadtteilschule eine Alternativfläche aus geplanten Gewerbeflächen zu nehmen, sondern auch grundsätzlich eine höhere Geschosszahl zu ermöglichen“, so Sabine Boeddinghaus. „Hier wird sich zeigen, wie ernst es dem rot-grünen Senat wirklich damit ist, günstigen Wohnraum für alle Menschen in der Stadt zu schaffen, oder ob es nicht mehr als ein Lippenbekenntnis ist und es im Zweifel dann doch heißt: Alles für die Wirtschaft.“
Last modified: 26. Januar 2021