360 Femizide verzeichnet die Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) für das vergangene Jahr – damit wurde fast jeden Tag eine Frau oder ein Mädchen auf Grund ihres Geschlechts getötet.
Die ausführliche Definition des Begriffs beim BKA lautet wie folgt: „Femizide werden allgemeinhin verstanden als Tötungsdelikte an Frauen, weil sie Frauen sind, das heißt aufgrund einer von der Annahme geschlechtsbezogener Ungleichwertigkeit gegen Frauen geleiteten Tatmotivation. Diese äußert sich insbesondere in einer ablehnenden Einstellung der tatbegehenden Person zur Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Geschlechter und resultiert aus nach wie vor bestehenden patriarchalen Denkmustern und Strukturen.“
Versuchte Taten eingerechnet sind es sogar 938 Fälle – dabei werden über die Hälfte der betroffenen Frauen Opfer von innerfamiliärer Gewalt (185) und Partnerschaftsgewalt (340). Der Anteil weiblicher Opfer an allen Opfern von Tötungsdelikten liegt in diesen beiden Gruppen bei 51,2 beziehungsweise 80,6 Prozent. Zum Vergleich insgesamt sind 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten weiblich.
Die Taten werden in 84,6 Prozent der vollendeten und versuchten Fälle von Männern verübt. Es kommt also auch vor, dass Frauen Femizide verüben. Dazu schreibt das BKA: „Insgesamt waren 136 weibliche Opfer von Fällen betroffen, bei denen mindestens eine weibliche Tatverdächtige beteiligt war, davon 52 Mädchen und Frauen von vollendeten Fällen.“
Von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen können sich an das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen. Informationen zu Frauenhäusern und Beratungsstellen lassen sich zum Beispiel auf der Webseite der Frauenhauskoordinierung recherchieren.