Seit Juni 2024 steht das Gebäude des ehemaligen Karstadt-Gebäudes im Zentrum Harburgs leer. Wie in vielen Städtenmarkieren derart große leerstehende Kaufhäuser nicht nur einen radikalen Wandel von Innenstädten, sondern werfen auch Fragen auf: wie nutzt man künftig solche Gebäude und dann in solchen Lagen? Wie erhält oder fördert man Besuchsfrequenzen in Innenstadtlagen? Was wird sich an Nah-Versorgung halten, was braucht es Neues?
Immerhin: die Stadt Hamburg hat ihr Vorkaufsrecht nutzen können und die Immobilien erworben. Damit liegt es nun in der Hand Hamburgs und nicht desaströs gieriger Immobilienhaie.
Aber: das Harburger Karstadt-Gebäude umfasst 26.000 (!!!) Quadratmeter. Zum Vergleich: das „Jupiter“-Gebäude (ehem. Karstadt Sport) in Hamburgs Innenstadt umfasst 8.000 Quadratmeter.
In einer Anfrage an den Hamburger Senat (Drs. 22/16284) zeichnet sich nun ab, was an konkreten Ideen diskutiert wird. Dort heißt es: „Es werden Ideen verfolgt, die ein nutzungsgemischtes Gebäude mit öffentlichen Nutzungen für Kultur und Bildung, für Einzelhandel sowie für Wohnen vorsehen. Eine Machbarkeitsstudie, in der städtebauliche Varianten und der Umgang mit dem Bestand auf der Grundlage von Nutzungsanforderungen potenzieller, langfristiger Mieterinnen und Mieter untersucht werden sollen, soll zeitnah beauftragt werden.“
Konkret im Gespräch sind die Bücherhalle Harburg, die Volkshochschule Harburg (beide aktuell im Harburg Carrée und mit den Flächen wie auch der Vermieterfirma unzufrieden) sowie das Archäologische Museum/Stadtmuseum Harburg.
„In der Machbarkeitsstudie wird ein Nutzungsmix von Hamburger Volkshochschule, Bücherhalle, Einzelhandel, Schule, soziokultureller Nutzung und Wohnen untersucht.“
Wir begrüßen diese Pläne, da so die stadtplanerischen Konzepte der sogenannten „third places“ (first places = Wohnen, second places = Arbeiten) ernsthafte Gestalt annehmen könnten. Orte der Begegnung, Bildung und Kultur. Davon würde nicht nur die noch bestehende Struktur profitieren. Es würde zugleich der bisher eher „stiefmütterlich“ behandelten Kultur- und Bildungsszene Harburgs einen enormen Auftrieb geben. Denn bis die Pläne zur dauerhaften Umgestaltung des Gebäudes umgesetzt würden (soll nach bisherigen Schätzungen bis 2035 andauern!), soll schon kurzfristig eine vor allem soziokulturelle Zwischennnutzung erfolgen. Wir bleiben dran!