„Wir können das besser!“

Simon Dhemija, Jahrgang 1998, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linken in Harburg, tritt im März für die Hamburger Bürgerschaft an. Wir sprachen mit ihm …

 

Hallo Simon, Du bist schon lange in Harburg aktiv. Was hat Dich nun dazu bewegt, für die Bürgerschaft zu kandidieren?  

 

Simon Dhemija: Ich möchte meine Erfahrungen von 5 Jahren Bezirksversammlung in die Bürgerschaft stecken. Als Kommunalpolitiker lernst du – vor allem südlich der Elbe -, dass die Belange vor Ort, zu selten auf landesweite politische Entscheidungen Einfluss nehmen. Das muss und möchte ich ändern. 

 

Welches Thema ist Dir dabei am wichtigsten und warum?  

 

Simon Dhemija: Ein Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf der Familien- und Jugendhilfe. Viele Herausforderungen, vor denen Hamburg steht – von Fachkräftemangel bis hin zu freien Ausbildungsstellen – können durch eine gestärkte Jugendhilfe angegangen werden. Für mich war, ist und wird eine ausreichende Familien– und Jugendhilfe immer an oberster Stelle stehen!

Auch ist mir der gesellschaftliche Umgang mit allgemeiner Gewalt gegen Frauen ein Anliegen. Ich nehme immer wieder wahr, dass es flächendeckend Konsens zu sein scheint, dass man nicht darüber redet, was Mädchen und Frauen in der Schule, in den Familien, auf der Arbeit an Gewalt und Unterdrückung erfahren. Wir können und wir müssen das besser!

 

Und was ist Deiner Meinung nach die größte Herausforderung für Harburg?

 

Simon Dhemija: Harburg ist geprägt von gesellschaftlichen Unterschieden. Das ist es, was Harburg für mich so wundervoll macht. Aber es wäre falsch, so zu tun, als wäre alles bunt und toll und ohne Herausforderungen. Harburg (und auch Hamburg) ist auch geprägt von krassen gesellschaftlichen, kulturellen und finanziellen Unterschieden. Und bei all der Polarisierung besteht die Gefahr, das, was uns verbindet, aufzugeben und sich nur mit dem zu beschäftigen, was uns trennt. Um das zu vermeiden, müssen wir als demokratische Parteien auch mal anerkennen, hin und wieder falsch zu liegen und uns selbst hinterfragen.  

 

Wie siehst Du aktuell die Lage der Linken in Hamburg?

 

Simon Dhemija: Wir sind aus den eigenen internen Herausforderungen und Streitigkeiten nun gestärkt hervorgegangen und mehr denn je gewillt sind, für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen. Das muss jetzt klar und deutlich auch nach außen vermittelt werden. Und es braucht eins starke Linke, denn sonst setzt sich kaum jemand ein, um das Leben in Hamburg und so auch Harburg bezahlbar und sozial zu gestalten. 

 

Und wie geht es Dir mit dem spürbaren gesellschaftlichen Rechtsruck?

 

Simon Dhemija: Manchmal führt das zu viel Frust, wenn du in deinen Gedanken über weitere Entwicklungen bist. Es passiert schon manchmal, dass ich vergesse, dass wir im Kampf gegen rechts nicht allein sind. Aber es gibt dann auch wieder diese schönen Momente, wo ich mit Menschen aus verschiedenen Hintergründen und politischen Einstellungen zusammensitze und wir gemeinsam an einer gerechteren Welt arbeiten. Das macht Mut!

 

Und wie läuft der Wahlkampf? Was erlebst Du in den Gesprächen? 

 

Simon Dhemija: Egal vorher die Menschen kommen, woran sie glauben, was Ihnen wichtig ist: Alle sind einerseits stark daran interessiert, dass sich was Grundlegendes in unserer Gesellschaft und der gesamten Politik ändern muss. Und andererseits besteht eine starke Resignation gegenüber den immer wieder selben Versprechen und Plänen derselben Personen und Parteien, die in all ihren Jahren an der Macht, aber nie was geändert haben.