Die Harburger Bürgerschaftskandidatin Xenija Melnik im Gespräch:

„Wohnen muss wieder bezahlbar werden!“

Xenija Melnik, Jahrgang 2001, ist ausgebildete Finanzwirtin, war von 2019 – 2014 Mitglied im 2. Harburger Integrationsrat und seit 2024 Fraktionsmitglied der Linken in der Harburger Bezirksversammlung. Dort sitzt sie im Ausschuss für Haushalt, Wirtschaft und Wissenschaft, im Regionalausschuss Harburg und in der Bezirklichen Regionalen Bildungs-Konferenz (RBK). 2025 kandidiert sie in Harburg für die Hamburger Bürgerschaft.

 

Hallo Xenija, Danke erst einmal für das Gespräch. Du trittst im März in Harburg für die Hamburger Bürgerschaft an. Was hat Dich dazu bewegt, für die Bürgerschaft zu kandidieren?

 

In einer Welt voller Krisen, Problemen und Zukunftsängsten gerade jüngerer Menschen möchte ich zeigen, dass jeder selbst politische Veränderung anstreben kann. Seit 2019 bin ich bei den Linken und ich freue mich jeden Tag mich politisch zu partizipieren und meiner Umgebung was zurückzugeben. Das will ich anderen mitgeben.

 

Welche Themen sind Dir für diese Wahl am wichtigsten und warum?

 

Gesundheit! In einer so reichen Stadt wie Hamburg ist es eine Farce, dass medizinische Angebote nicht flächendeckend existieren. Gesundheit ist ein Grundrecht und so wichtig für eine gute Lebensqualität und der Mangel an Ärzten und Medikamenten verschlechtert die Lebensqualität.

Auch das Pflegepersonal tut unermüdlich viel für das Gesundheitssystem. Da reicht es nicht zu klatschen, sondern es braucht mehr Lohn, Personal und Freizeitausgleich!

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV)! Der Schienenverkehr muss ausgebaut und modernisiert werden. Verspätungen und Ausfälle dürfen nicht zur Normalität werden. Wir haben erkannt, dass der ÖPNV klimafreundlicher ist. Doch wie kann man die Menschen dazu bewegen, wenn der ÖPNV nicht ausgebaut ist und ein Auto nicht hinreichend ersetzen kann?

Wohnen! Die Mieten steigen ins Unermessliche. Die Nebenkostenabrechnungen reißen ein finanzielles Loch in die Portemonnaies und zugleich gibt es viel Leerstand. Wohnen muss wieder bezahlbar sein!

 

Welche Harburger Themen willst Du besonders in der Bürgerschaft vertreten?

 

Der Ausbau des ÖPNV. Harburg ist stark abhängig von den Elbbrücken. Sobald die S-Bahnen ausfallen, ist Chaos angesagt. Die Deutsche Bahn ist darauf suboptimal vorbereitet: Ersatzbusse werden zu spät bestellt, die Fahrgäste werden nie konkret informiert und es gibt zu wenige Ausweichmöglichkeiten.

 

Im Moment wirkt es manchmal, als wenn jede Woche eine neue Sau durchs politische Dorf gejagt wird. Nicht nur die Themen zur Hamburger Bürgerschaftswahl sondern gleich alle Themen deutscher Politik stoßen aufeinander. Wie schätzt Du dabei die Stimmung im Wahlkampf ein?

 

Die Lust auf Veränderung. Die sehe ich bei allem. Die Menschen möchten raus aus dem Stillstand und wählen auch Parteien, die drastische Maßnahmen anbieten. Damit ist jetzt auch die Zeit für viele neue Parteien sich zu präsentieren.

 

Das sind doch große Herausforderung für Harburgs und Hamburgs Gesellschaft in den nächsten Jahren …

 

Ja, schon. Das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler wurde durch die Altparteien missbraucht. Wie bereits gesagt, die Menschen sehnen sich nach drastischen Veränderungen und wählen kontroverse Parteien wie die AfD, die mit leeren Versprechungen und menschenverachtenden Lösungen wirbt.

Die Linke ist dabei die sozialdemokratische Partei, die eine gesellschaftliche Veränderung auf Augenhöhe anstrebt und ein breites Verständnis für soziale Gerechtigkeit hat. Die Herausforderung besteht darin, dies den Bürgerinnen und Bürgern nahezubringen und zu beweisen

 

Was schätzt Du dabei an der Partei die Linke besonders?

 

Die Linke sieht die Probleme in der Stadt und möchte sie an der Wurzel angehen. Sie ist nicht getrieben von Geld und Lobbyarbeit. Meine Genossinnen und Genossen kommen aus allen Ecken und Schichten der Stadtgesellschaft und streben dennoch dieselben Ziele an.

 

Gibt es dabei ein Thema, das in der öffentlichen Diskussion oft übersehen wird, Dir aber besonders am Herzen liegt?

 

Ja, die Erreichbarkeit der Behörden. Viele Menschen sind auf Behörden angewiesen. Sei es aufgrund ihres Aufenthaltstitels, Sozialbezüge oder anderweitiger Anliegen. Die Menschen werden unsicher, sie finden keine Termine, erreichen niemanden weder per E-Mail noch telefonisch und ihre Antragsfristen werden immer kürzer. Das muss sich ändern und es muss mehr Personal in den Behörden eingestellt werden.

 

Und last but not least: was sind Deine größten Stärken und Schwächen?

 

(lacht) Ich mache bei recht vielen Sachen mit Engagement und Überzeugung mit. Manchmal überrenne ich mich dabei ein wenig und lade vieles auf meine Schulter. Aber ich möchte einfach aktiv mitmachen. Sei es ehrenamtlich, politisch oder als Hobby. Was davon Stärke oder Schwäche ist – gute Frage!

 

Vielen Dank für Deine Zeit und Einschätzungen und Zuordnungen. Und auf dass wir eine starke Vertretung in der Hamburger Bürgerschaft bekommen!