Harburg, 03. Jun. 2025 – Die Fraktion Die Linke in der Bezirksversammlung Harburg nimmt Stellung zur aktuellen Bilanz der Polizei im Phoenix-Viertel. Nach der Vorstellung des Lageberichts im Ausschuss für Mobilität und Inneres (MobI) durch Polizeioberrat Alexander Klinnert, fordert die Linke eine Abkehr von kurzfristigen Repressionsmaßnahmen und eine Stärkung der sozialen Arbeit vor Ort.
„Die Polizei selbst hat in der Sitzung des Ausschusses bestätigt, dass eine verstärkte Sozialarbeit im Viertel nachhaltiger wäre als immer neue Polizeieinsätze“, erklärt Simon Dhemija, sozialpolitischer Sprecher der Linken in der Harburger Bezirksversammlung. „Es ist alarmierend, dass diese wichtige Erkenntnis in der medialen Berichterstattung weitgehend untergeht. Stattdessen wird von einigen lokalen Medien ein verzerrtes Bild gezeichnet, das die Realität vor Ort überzeichnet.“
Der Polizeibericht selbst relativiert die dramatischen Darstellungen der letzten Wochen. Klinnert betonte, dass das Phoenix-Viertel nicht gefährlicher sei als andere Stadtteile und die Kriterien für ein „Gefahrengebiet“ bei weitem nicht erfüllt seien. Auch die Zahl der Gewaltdelikte sei mit fünf bis zehn pro Woche nicht signifikant höher als üblich.
Dhemija kritisiert die Fokussierung auf kurzfristige Effekte durch massive Polizeipräsenz: „Es ist nicht zielführend, mit einem Großaufgebot an Beamten martialische Bilder zu erzeugen. Das mag kurzfristig beruhigen, löst aber keine Probleme. Wir brauchen eine langfristige Strategie, die auf Prävention und sozialer Teilhabe setzt.”
Die Linke fordert daher:
- Ausbau der Sozialarbeit: Deutliche Investitionen in Streetwork, Jugendzen- tren und Beratungsangebote im Phoenix-Viertel.
- Förderung der Integration: Unterstützung von Initiativen, die die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund fördern und Vorurteile abbauen.
- Kritische Auseinandersetzung mit medialer Darstellung: Einfordern einer ausgewogenen und differenzierten Berichterstattung in den lokalen Medien.
„Wir dürfen uns nicht von Sensationsmeldungen leiten lassen“, so Dhemija. „Die Polizei hat selbst bestätigt, dass die Lage weniger dramatisch ist, als sie oft dargestellt wird. Jetzt ist es an uns, die richtigen Schlüsse zu ziehen und eine Politik der sozialen Verantwortung zu verfolgen.“
Last modified: 3. Juni 2025