Die medizinische Versorgung in Hamburg-Harburg, insbesondere im Raum Süderelbe, steht vor großen Herausforderungen. Dies betont eine aktuelle Anfrage (Drs. 22-0375.01 der Linken, SPD, Grünen, CDU und Volt an die Bezirksverwaltung, in der die prekäre Situation der ambulanten Versorgung als “Notfallpatient” bezeichnet wird.

Die Parteien weisen in ihrer Anfrage auf die zunehmende Knappheit an Arztpraxen hin. Viele Praxen nehmen keine neuen Patient*innen mehr auf, und altersbedingt frei werdende Arztsitze können mangels Nachfolger*innen oftmals nicht wiederbesetzt werden. Dieses Problem sei nicht neu und werde seit Jahren von der Politik thematisiert – bisher jedoch ohne durchschlagenden Erfolg.

Die bloße Verweisung auf den Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung greife zu kurz. Es bedürfe “gemeinsamer kurativer Ansätze”, um das gesamte System in den Blick zu nehmen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Antrag auf “Runden Tisch Versorgung”

Um die ambulante Versorgung vor Ort besser zu koordinieren und zu verbessern, fordert auch die Linksfraktion die Einrichtung eines “Runden Tisch Versorgung” unter der Federführung der Sozialbehörde im Bezirk Harburg.

Dieser Runde Tisch soll Vertreter des Bezirks, der Sozialbehörde, der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVHH), der Kreisversammlung der Ärzte in Kreis 17, der Bezirkspolitik sowie der Krankenkassen in regelmäßigen Austausch bringen. Ziel ist es, die aktuelle Situation der ambulanten ärztlichen, kinderärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung zu beraten und gemeinsame Handlungsempfehlungen zu diskutieren. Die Ergebnisse dieser Beratungen sollen im Rahmen der Gesundheitskonferenzen öffentlich präsentiert werden.

Die Bezirksverwaltung Hamburg-Harburg hat nun auf die Anfrage reagiert. Zusammenfassend betont die Sozialbehörde die bestehenden bundesrechtlichen Rahmenbedingungen und die Zuständigkeit der KVHH, zeigt aber gleichzeitig Verständnis für die Problematik regionaler Ungleichgewichte. Sie verweist auf bereits unternommene Schritte und signalisiert ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Rahmen des vorgeschlagenen “Runden Tisch Versorgung”. Nicht viel, aber vielleicht ein erster Schritt.

Wir bleiben dran!

Last modified: 2. April 2025