Die Antwort der Finanzbehörde auf die dringenden Fragen der DIE LINKE-Fraktion zur Zwischennutzung des ehemaligen Karstadt-Gebäudes in Harburg (Drs. 22-0561.01) offenbart eine bemerkenswerte Intransparenz und lässt ein schlüssiges Konzept zur kostendeckenden Nutzung schmerzlich vermissen.
So bleibt die entscheidende Frage nach den tatsächlichen Betriebskosten des leerstehenden Gebäudes weiterhin unbeantwortet. Nachdem die Sprinkenhof GmbH bereits Ende 2024 im Stadtentwicklungs-ausschuss einräumte, diese Kosten noch nicht zu kennen, liefert die aktuelle Stellungnahme keinerlei neuen Informationen. Ohne diese grundlegende Kalkulationsbasis ist aber eine realistische Kostenumlage für potenzielle Zwischennutzer reine Spekulation.
Auch hinsichtlich der Möglichkeit einer Kostenreduzierung bei Teilnutzung des Gebäudes bleibt die Antwort vage und wenig zielführend. Simon Dhemija, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion Harburg: „Denn die pauschale Aussage, dass die Betriebskosten von der Anzahl und Art der Nutzungseinheiten abhängen, ist irreführend. Die explizite Frage nach der separaten Steuerung von Lüftungs-, Heizungs- und Wasseranlagen wird nämlich negativ beantwortet. Oder anders gesagt: man stellt Karstadt an oder aus. Das aber schränkt Flexibilität und Wirtschaftlichkeit einer Teilnutzung erheblich ein. Eigentlich müsste der Tenor lauten: umso mehr Fläche genutzt wird, um so effizienter!“
Die Auskunft über die konkrete Kostenumlage für bereits erfolgte Nutzungen wie das Museum und den Flohmarkt bleibt ebenfalls im Dunkeln. Statt detaillierter Rechenschlüssel werden lediglich pauschale Vereinbarungen erwähnt, was eine Nachvollziehbarkeit der Kostenverteilung unmöglich macht. Genauso wenig wird transparent gemacht, welche Einnahmen durch diese Zwischennutzungen generiert wurden.
Besonders aufschlussreich ist die Weigerung, den Berechnungsmodus für zukünftige Zwischennutzer offenzulegen. Die pauschale Verweisung auf “jeweilige Verträge” und die Vereinbarung von “Pauschalen” lässt jegliche Grundlage für eine transparente und nachvollziehbare Kostenbeteiligung vermissen.
Die abschließende Begründung, aus Gründen des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses von weiteren Informationen abzusehen, wirkt angesichts der Bedeutung einer öffentlichen Immobilie und der Notwendigkeit einer transparenten Zwischennutzung wenig überzeugend.
Fazit: die Antwort der Finanzbehörde wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet. Die fehlende Transparenz bei den Betriebskosten, die unklaren Umlageschlüssel und die Weigerung, zukünftige Berechnungsmodelle zu erläutern, deuten darauf hin, dass entweder noch immer keine belastbaren Daten vorliegen oder es einfach kein durchdachtes Konzept gibt, um das ehemalige Karstadt-Gebäude kostendeckend einer Zwischennutzung zuzuführen. Bleibt zu hoffen, dass Hamburg und Harburg hier keine Chancen verpassen, Impulse für eine starke Innenstadt und einen Ort für eine starke Kulturszene setzen zu können.
Last modified: 25. April 2025