Die Fraktion die Linke in der Hamburger Bürgerschaft fordert ein besseres Tourismuskonzept für Hamburg. In einem Antrag an die Hamburger Bürgerschaft (Drs. 22-16836) fordert sie, eine Studie durchzuführen und zu veröffentlichen, die Aufschluss darüber gibt, welche Effekte die Errichtung von Hotelkapazitäten auf die Verdrängung von Kleingewerbe, auf Mieten, Bevölkerungsdichte, Nahversorgung, Grundstückswerte sowie Grundstücksverkaufspreise in den letzten zehn Jahren ausübte. Eine Obergrenze der Relation zwischen Wohnungen und Hotelbetten auf Stadtteilebene zu definieren und diese für die Aufstellung von Bebauungsplänen als begrenzenden Faktor einzuführen. Stadtteile in der FHH zu definieren, die touristische Hotspots darstellen. Planungs- und baurechtliche Grundlagen zu schaffen, um die touristischen Hotspots der Stadt mit einer Beschränkung für Hotelbauten zu versehen.
Hintergrund ist: Hamburg wächst, der Tourismus in Hamburg wächst stärker. Zielkonflikte in der Stadtplanung sind bei diesen Steigerungen unausweichlich. Trotzdem bleibt die städ-tische Strategie für Hamburg weiterhin, den Tourismus ohne stadt- oder gewerbepla-nerische Begleitung zu befördern, und zwar derart, dass dessen Entwicklung dem Privatsektor in PPP-Projekten überlassen bleibt. Eine steuernde Funktion der Politik für nachhaltigen Tourismus, der für die Stadtbevölkerung verträglich ist, ist nicht absehbar, ebenso fehlen partizipative Elemente gänzlich.
Regelmäßig auszugsweise veröffentlichte Studien der Tourismuswirtschaft in Ham-burg lassen zumindest erahnen, dass die Beachtung des Tourismus in Bezug auf die Nachteile im eigenen Lebensumfeld stärker wird – auch wenn mangels Informationen die empirische Grundlage fehlt.
Die Partizipation der Bevölkerung an einer nachhaltigen Tourismusstrategie bezeich-net der Senat in Drs. 21/15867 als „nicht zielführend“. Diese Abwertung der Beteili-gung der Menschen in der Stadt ist nicht akzeptabel.
Nach Angabe des Statistikamtes Nord gab es im Juli 2024 76.079 Hotelbetten, die sich über Hamburg verteilten. Das an sich ist weit weg von einem Problem in einer Metropole mit knapp 1,9 Millionen Einwohnenden, aber diese Sichtweise ist verkürzt und damit falsch. Nach einer Auswertung der Hotelkapazitäten durch die Linksfraktion konzentrieren sich circa 55 bis 60 Prozent der Hotelkapazitäten der FHH auf den Bettengürtel um den Hafen über die Stadtteile St. Georg, St. Pauli, Neustadt, Ham-merbrook, Altstadt und HafenCity. Sechs Stadtteile mit circa 40.000 Hotelbetten und knapp 65.000 Einwohnerinnen und Einwohner, was knapp 3,5 Prozent der Einwoh-nerschaft Hamburgs entspricht.