„Das macht einen fassungslos!“, so Jörn Lohmann, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE in der Bezirksversammlung Harburg. Damit meint Lohmann eine eher kleine Randmeldung im gestrigen Hamburg Journal des NDR. Dort wurde berichtet, dass seit Freitagmittag in der Helios Mariahilf Klinik in Harburg nur noch in Notfällen Geburten stattfinden. Mehrere schwangere Frauen seien schon zurückgewiesen worden. „Es kann doch nicht sein, dass die einzige Geburtenstation, die es seit der Zusammenlegung mit der Geburtenstation des AKH  in Hamburg südlich der Elbe gibt, keine Entbindungen mehr vornehmen kann“, so Lohmann wütend. 

Grund für die Misere seien Personalengpässe, die bis Montagmorgen anhalten sollen. In der Helios Mariahilf Klinik hatten vor kurzem mehrere leitende Ärzte aufgrund der Arbeitsbedingungen gekündigt. Als ursächlich hierfür sieht Lohmann die Privatisierung und den Verkauf von Kliniken an große Privatunternehmen an: „Hier sieht man, was die Privatisierung von Kliniken anrichtet: Wenn es nur noch danach geht, wieviel Gewinn gemacht wird, geht dies zu Lasten der Arbeitsbedingungen. Deshalb kündigt das Personal oder wird krank und am Ende sind die Leidtragenden auch die Menschen, die ärztlicher Hilfe bedürfen.“

„Der Senat ist nun gefordert, schnellstmöglich diesen unhaltbaren Zustand zu beenden und dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder vorkommt. Schließlich hat er dafür gesorgt, dass es nur noch diese eine Geburtsstation im Süden Hamburgs gibt“, fordert Kadriye Baksi, Mitglied DIE LINKE-Bezirksfraktion. „Aber auch Helios und Asklepios selbst müssen in die Pflicht genommen werden. Schwangere Frauen, alle, die medizinischer Hilfe bedürfen und auch die Angestellten dürfen nicht dem Gewinnstreben untergeordnet werden.“

Last modified: 26. Juli 2020