„Schon vor Corona ist es klar gewesen, dass es Schüler*innen gibt, die durch nicht vorhandene finanzielle Möglichkeiten bis zu mangelnder Unterstützung abseits der Schule sowieso schon in vielerlei Hinsicht benachteiligt sind. Jetzt kann aber niemand mehr die Augen davor verschließen. „Abgehängt“ sind sie bereits. Wir müssen nun schnell mit konkreten Taten reagieren“, so Simon Dhemija, Mitglied der Fraktion DIE LINKE. in der Bezirksversammlung Harburg. „Viele Kinder haben in der Zeit des Home-Schooling keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten, am Unterricht teilzunehmen. Ihre Eltern sind vielleicht im Home-Office, Geschwister brauchen ebenfalls den oftmals einzigen Computer im Haushalt. Das wird sich zukünftig nur verschärfen “, so Dhemija weiter.

Der von der Bundesregierung im April versprochene Zuschuss für einen Computer ist zwar nicht ausreichend, aber besser als nichts. Hamburger Schüler sollen diesen Zuschuss aber nicht erhalten. Laut einem Bericht der TAZ erklären sich die Jobcenter dafür nicht zuständig und Antragsformulare werden nicht ausgegeben. Ein Schulaufsichtsbeamter schrieb laut TAZ sogar an die Schulleiter des Projektes „23+ Starke Schulen“, dass Anträge abgelehnt würden und dass Fernunterricht auch analog stattfinden könne. Stattdessen sollen Computer zentral gekauft und ausgeliehen werden.

„Das fördert die ohnehin schon ungleiche Verteilung von Bildungschancen“, so Jörn Lohmann, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. in der Harburger Bezirksversammlung. „Leihen garantiert keine Verteilung an diejenigen, die dringend einen Computer für den Fernunterricht brauchen. Wir brauchen eine Soforthilfe für Kinder in finanziell schwächeren Familien, damit sie dem Unterricht genauso folgen können, wie es die anderen Kinder können“, so Lohmann weiter. „Gerade in Harburg gibt es viele Familien, die diese Hilfe benötigen. Die Stadt aber lässt zu, dass diese Kinder abgehängt werden“, so Simon Dhemija.

Last modified: 25. Juli 2020