„Die Situation in der Kinder- Jugend- und Familienhilfe ist ernst – das geht aus einem Bericht vom Dezember vergangenen Jahres hervor, den alle Jugendamtsleitungen unterschrieben haben“, berichtet Simon Dhemija, Mitglied der Bezirksfraktion der DIE LINKE. in Harburg. „Das Hamburger Abendblatt berichtet gar, dass der Allgemeine Soziale Dienst aufgrund immer neuer Aufgaben und fehlender Unterbringungsplätze nicht mehr in der Lage sei, alle seine notwendigen Aufgaben wahrzunehmen.“

„Die Jugendamtsleitungen sagen, dass die Hamburger Jugendämter den Kinderschutz nicht mehr dauerhaft gewährleisten könnten“, so Simon Dhemija weiter. Um den „Dienstbetrieb sicherzustellen“ würden die Bezirke bestimmte „Standards“ nur noch in größeren Abständen anbieten oder ganz aussetzen. Das betreffe die Hilfeplangespräche mit allen Betroffenen, die „Volljährigenhilfe“ und andere Unterstützungsmaßnahmen. Durch die Einschränkungen solle nun „durch Priorisierung“ der Kinderschutz gesichert werden.

„Wir sehen hier dringenden Handlungsbedarf, damit Kinder, Jugendliche und ihre Familien nicht unter die Räder kommen. Wenn wir bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen anfangen zu ‚priorisieren‘, wem geholfen wird und wem nicht, und auf ihrem Rücken die gesellschaftlichen Probleme austragen, dann hat diese Gesellschaft versagt“, stellt Simon Dhemija fest.

Deshalb sollen Mitarbeiter/innen der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, des Allgemeinen Sozialen Dienstes und des Bezirksamtes Harburg in den Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion eingeladen werden. Dort sollen sie berichten, inwieweit in der Kinder- und Jugendarbeit ein Prozess der Priorisierung stattfindet, welche bisherigen Standards nun in geringerem Maße angeboten werden oder ganz wegfallen, auch im Vergleich mit den Angeboten der Vorjahre, und ob der Kinderschutz im Bezirk noch gewährleistet ist. 

Last modified: 13. November 2023