„Jahrelang hat der Hamburger Senat nichts getan, um die Verbindungen im ÖPNV über die Elbe zu verbessern – und nun ist das Chaos da, das viele prophezeit hatten“, ärgert sich Michael Schulze von der Fraktion der DIE LINKE. in der Harburger Bezirksversammlung über das S-Bahn-Chaos aufgrund des LKW-Brandes unter den Elbbrücken. „Die Schuld daran trägt eindeutig der Senat“, stellt er fest.
Die Reaktionen derjenigen, die bei der Überquerung der Elbe auf den ÖPNV angewiesen sind, sei eindeutig, berichtet Schulze. Auf Twitter beispielsweise lassen die HVV-Nutzer ihrem Ärger freien Lauf. „Es ist eine absolute Zumutung. Ab Neugraben brauche ich im Schnitt 2h für eine Fahrt die sonst 45 Minute dauert. Ich gebe mein JobTicket ab“, schreibt ein Nutzer. Auch Konsequenzen für den Verkehrssenator werden gefordert: „Von einer S31 ist in Altona weit und breit nichts zu sehen. Keine Infos, auch nicht online, keine Ansagen nur diese Anzeige auf dem Bahnsteig. Was soll das? Jetzt noch eine Linie weniger. Herr Senator, jetzt sind aber massive Strafzahlungen fällig!!!“
Dazu, so berichtet Michael Schulze, käme die desolate Informationspolitik der Bahn. „Auf der einen Seite soll man den Fernverkehr anstelle des ÖPNV nutzen und am Bahnhof bekommt man die Auskunft, dass man dies doch nicht solle.“
„Mit einer weiteren Elbquerung stünden wir jetzt besser da“, so Schulze weiter. „Wir als Linke haben diese schon 2014 in unserem Wahlprogramm gefordert und im vergangenen Jahr haben wir in der Bezirksversammlung beantragt, die Verlängerung der U4 nach Wilhelmsburg beim Senat voranzubringen.“ Dies hatten SPD und Grüne damals noch brüsk abgelehnt. „Umso mehr freuen wird uns, dass sie heute, wenn auch, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, ebenfalls eine weitere Verbindung fordern. Vielleicht führt diese Erfahrung ja in Zukunft dazu, dass SPD und Grüne bei solch wichtigen Themen zukünftig auch mal guten Anträgen der Opposition zustimmen, bevor das Chaos kommt.“
„Es besteht dringender Handlungsbedarf. Wir brauchen sofort einen ausreichenden Ersatzverkehr für die ausfallenden S-Bahnen“, fordert Michael Schulze. „Zum Beispiel zusätzliche Pendelzüge zwischen Harburg und Hauptbahnhof auf den Fernbahngleisen, die Anzeige der freigegebenen IC-Züge in der hvv-Auskunft und den Einsatz von Direktbussen ab Harburg und Wilhelmsburg zum Hauptbahnhof. Das können aber nur die Abfederungen der aktuellen Situation sein. Es wird nicht besser, denn die Elbbrücken müssen ja bald saniert werden. Und dann ist die Elbe wieder ein Nadelöhr – wenn sich bis dahin nichts Grundlegendes ändert.“
Last modified: 24. August 2022